ReCreate Design Guideline: Form-Follows-Availability

Der Entwurfsprozess auf Basis von Bestandsbauteilen unterscheidet sich grundlegend vom bisherigen Standard. Mögliche Entwurfsoptionen berücksichtigen hier die Geometrie und Tragfähigkeit der vorhandenen Bestandsbauteile. Es wird an Lösungen geforscht technisch zuverlässige, funktional angemessene, ästhetisch ansprechende und logistisch umsetzbare Entwürfe zu finden. Im ReCreate Projekt werden die erforderlichen Arbeitsschritte und Bestandsinformationen im Rahmen des Entwurfsprozesses der Pilotprojekte erprobt und dokumentiert.

Ziel ist es, am Projektende die gewonnene Erfahrung aus allen Pilotprojekten in einer Design-Guideline zusammenzufassen. Diese soll zukünftig Planern für neue Wiederverwendungsprojekte begeistern und einen Ablauf und die einzelnen Arbeitsschritte zur Ermöglichung von stock-based-design aufzeigen.

ReCreate: Auf die Anschlüsse kommt es an

Stahlbetonfertigteilbauten ermöglichen einen einfacheren, zerstörungsfreien Rückbau gegenüber Ortbetontragwerken. Oft sind nur diskrete Anschlussdetails zu lösen, um die Bestandsbauteile auszubauen und sie auf Bauteilebene wiederzuverwenden.

In diesem Projekt werden die Bestandsverbindungen in den Spendergebäuden und allgemein gängige Fertigteilverbindungen beschrieben. Ein besonderes Augenmerk wird daraufgelegt, wie die gleichen Verbindungspunkte beim Wiedereinbau (mit geringfügigen Anpassungen) wiederverwendet werden können. Anschlüsse, die beim Errichten der Pilotprojekte Verwendung finden sollen, werden abgebildet. Im Projekt werden zusätzlich neue Anschlusstypen entwickelt, die eine Wiederverwendung zukünftig stark vereinfachen sollen.

ReCreate „best practice guideline“ für einen BIM gestützten Rückbauprozess

Eine tragende Wiederverwendung von Bestandsbauteilen ist nur möglich, wenn über diese alle erforderlichen Informationen (Geometrie, Materialdaten, Lasthistorie) vorliegen und sie in erforderlicher Qualität zerstörungsfrei ausgebaut wurden. Die Rückbauplanung, Erfassung und Dokumentation aller relevanten Informationen ist deshalb ein entscheidender Schritt im ReCreate Projekt. Hier eignen sich digitale Workflows, um die Information gebündelt zu sammeln und zu dokumentieren. Ziel war es unter anderem eine „best practice guideline“ für einen BIM gestützten Rückbauprozess zu erstellen. Diese ist öffentlich verfügbar unter: Publications - Recreate. Der Fokus liegt hier projektbedingt auf dem Rückbau von Stahlbetonfertigteilbauten. Entsprechend werden allgemein übliche StB-Fertigteilbauteile vorgestellt und die Möglichkeit der Informationsgewinnung über StB-Fertigteilbauten zur Einschätzung der Wiederverwendbarkeit skizziert. Auch Aspekte der Qualitätssicherung werden angerissen. Als Ergebnis wird eine „best practice recommendation“ formuliert. Das Ziel war hierbei keine genaue, softwarespezifische Anleitung, sondern eine allgemeine Darstellung des Prozesses.